"Ein außerordentliches Ereignis"...
...lautete die Überschrift der Syker Zeitung vom 17. Mai
1922. Der Ausbau der Wolfsschlucht zu einer Freilichtbühne
und zum Ort kultureller Begegnung wurde gefeiert, die erste
Veranstaltung angekündigt.
Zuvor hatten hatten sich die kulturellen Bezüge darin
erschöpft, dass, Mitte des 19. Jahrhunderts, regelmäßige
Schießübungen des Syker Schützenvereins in der Schlucht an
Webers Freischütz gemahnten. Am 25. Juni 1922 war es dann
soweit: Das Bremer Schauspielhaus präsentierte als erste
Veranstaltung Goethes „Iphigenie auf Tauris“. Im August
desselben Jahres kam es zu einer zweiten Aufführung.
Warum
es danach lange Jahre still um die Syker Waldbühne wurde,
ist unklar. Immerhin scheint ihr so, trotz des in der Nähe
gelegenen Schlageter-Denkmals, eine Vereinnahmung durch die
nationalsozialistische Unkultur erspart geblieben zu sein.
Erst in den 50er Jahren wurde der Spielbetrieb von der
Niederdeutschen Bühne Bremen wieder aufgenommen. Später
folgten Aufführungen von Laienspielgruppen. Beliebt waren
vor allem die Märchenaufführungen – was wunder, brauchte es
doch nicht viel Phantasie, um den bösen Wolf zwischen den
dunklen Eichen die Schluchtwand herabspähen zu sehen. In den
60er Jahren riss die Tradition dann ab. Jetzt erlebt die
geheimnisvolle Schlucht ihre zweite Renaissance: Seit
einigen Jahren finden dort wieder Veranstaltungen statt. |